TERRA GSE-Online


Infoblatt Christlich-Soziale Union in Bayern e. V. (CSU)


Entwicklung und Aufbau der bayerischen Volkspartei



CSU


Entwicklung

Gegründet wurde die Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. (CSU) am 13. Oktober 1945 in Würzburg. Sie versteht sich als bayerische Volkspartei mit bundespolitischem Anspruch und europäischer Verantwortung, die allen Schichten der Bevölkerung (Arbeiter, Akademiker, ...) eine politische Heimat bietet.
Seit den ersten Wahlen 1946 stellte die Partei bis auf die Zeit 1954 - 1957 den Ministerpräsidenten des Landes Bayern. In den 1970er und 1980er Jahren erreichte die CSU bei den Landtagswahlen immer einen Stimmenanteil von über 50 % und konnte somit alleine im Freistaat regieren.
Die Partei bildet zusammen mit ihrer Schwesterpartei CDU ein Bündnis.
Da sich die CSU als "die Union in Bayern" sieht, ist sie sehr tief mit dem Bundesland verwurzelt. Sie stellt sich nur in diesem Bundesland zur Wahl (1957 trat sie einmalig auch im Saarland an) und verzichtet zu Gunsten der CDU auf einen Wahlantritt in den anderen Bundesländern, die CDU verzichtet im Gegenzug dafür auf eine Teilnahme an Wahlen in Bayern.
Der charismatische Parteivorsitzende und Ministerpräsident Franz-Josef Strauß führte die Geschicke der Partei in der Zeit von 1961 bis 1988 (bis zu seinem Tod). Er ging auch Auseinandersetzungen mit der Schwesterpartei nicht aus dem Weg.
Bundesweit stellte die CSU bisher zweimal den Kanzlerkandidaten: Franz Josef Strauß (1980 gegen Helmut Schmidt) und Edmund Stoiber (2002 gegen Gerhard Schröder), beide scheiterten jedoch.
Die Führungspositionen innerhalb der Partei nahmen von 2007 bis 2008 als Parteivorsitzender Erwin Huber und als Ministerpräsident Günther Beckstein ein, nachdem diese Posten von 1999 bis 2007 mit Edmund Stoiber in einer Person vereint waren. Seit Oktober 2008 werden beide Positionen mit Horst Seehofer wieder von einer Person besetzt.


Aufbau

Die CSU hat 10 Bezirksverbände, 108 Kreisverbände und 2.853 Ortsverbände, in denen sich ca. 153.974 Mitglieder organisieren (Stand Dez. 2010, das entspricht einem Verlust von fast 24.000 Mitgliedern in den letzten zehn Jahren). Der Ortsverband muss aus mindestens sieben Mitgliedern bestehen und umfasst eine Gemeinde oder einen Stadtteil. Der Kreisverband ist auf Ebene der Landkreise, der kreisfreien Stadt oder der Gebiete einer Großstadt angesiedelt, während die Bezirksverbände das Gebiet eines Regierungsbezirkes einnehmen. Die CSU ist nur in Bayern als Einzelpartei zu finden.


Bundesregierungen mit CSU-Beteiligung

1. Wahlperiode (1949 - 1953): Bundeskanzler Konrad Adenauer
2. Wahlperiode (1953 - 1957): Bundeskanzler Konrad Adenauer
3. Wahlperiode (1957 - 1961): Bundeskanzler Konrad Adenauer
4. Wahlperiode (1961 - 1965): Bundeskanzler Konrad Adenauer (bis 15. Oktober 1963), Bundeskanzler Ludwig Erhard (ab 16. Oktober 1963)
5. Wahlperiode (1965 - 1969): Bundeskanzler Ludwig Erhard (bis 30. November 1966), Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (ab 1. Dezember 1966)
9. Wahlperiode (1980 - 1983): Bundeskanzler Helmut Kohl (ab 1. Oktober 1982)
10. Wahlperiode (1983 - 1987): Bundeskanzler Helmut Kohl
11. Wahlperiode (1987 - 1990): Bundeskanzler Helmut Kohl
12. Wahlperiode (1990 - 1994): Bundeskanzler Helmut Kohl 13. Wahlperiode (1994 - 1998): Bundeskanzler Helmut Kohl
16. Wahlperiode (2005 - 2009): Bundeskanzlerin Angela Merkel
17. Wahlperiode (seit 2009): Bundeskanzlerin Angela Merkel


Literatur

Andersen, Uwe und Wichard Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Opladen 1992.
Gabriel, Oskar W., Oskar Niedermayer und Richard Stöss (Hrsg.): Parteiendemokratie in Deutschland. Opladen 1997.
Mintzel, Alf und Heinrich Oberreuter (Hrsg.): Parteien in der Bundesrepublik Deutschland. Sonderausgabe der Landeszentrale für politische Bildung NRW. Bonn 1990.
Pötzsch, Horst: Die deutsche Demokratie. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2004.
Sontheimer, Kurt und Wilhelm Bleek: Grundzüge des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. München 1997.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Christine Reinke, Kristian Uhlenbrock, Wiebke Hebold
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 23.08.2012